Tempolimit 130 vor Buir - ein Etappensieg für die Initiative

Die Initiative Buirer für Buir begrüßt das von der Bezirksregierung Köln beschlossene vorläufige Tempolimit von 130 Stundenkilometern als einen ersten Schritt in die richtige Richtung. Die Initiative hatte schon bald nach der Eröffnung der wegen des Hambacher Tagebaus an den Ortsrand von Buir verlegten Autobahn eine Geschwindigkeitsbegren­zung gefordert, um die Lärmbelastung für die Bewohner zu reduzieren.

Unterstützt wurde diese Forderung durch ein von der Stadt Kerpen in Auftrag gegebenes Gut­achten. Ein entsprechender Antrag der damaligen Bürgermeisterin Sieburg wurde von der Be­zirksregierung schlichtweg abgelehnt. Dabei sei ein Tempolimit seit der Eröffnung der A4 vor 3 Jahren bereits notwendig gewesen, meint Andreas Büttgen: „Bei der Berechnung des Lärm­schutzes für Buir wurden damals u.a. die Richtgeschwindigkeiten (130 für PKW, 80 für LKW) zu Grunde gelegt. Bereits 2013 haben wir im Rahmen des Arbeitskreises „Tagebau Buir“ der Stadt Kerpen darauf hingewiesen, dass diese Geschwindigkeiten aufgrund der damals im Bau befind­lichen Trassenführung der A 4 nicht eingehalten werden“. Außerdem wurden damals an die Pla­ner und die Stadt Anfragen gestellt, ob nicht ein Tempolimit zur Sicherheit der Verkehrsteilneh­mer geboten sei. Nun hat die Bezirksregierung zugegeben, „dass eine nicht unerhebliche An­zahl von Fahrzeugen zum Teil mit einer Geschwindigkeit von weit über 140 km/h unterwegs ist.“ (Quelle: http://www.ksta.de/28419800)

Dass es für ein Umdenken der Bezirksregierung erst der schrecklichen Unfälle der letzten Zeit bedurfte, macht Büttgen und seine Mitstreiter wütend. „Immerhin wird die Festsetzung der Höchstgeschwindigkeit auf 130 Stundenkilometer das Unfallrisiko deutlich reduzieren, aber dazu müssen auch dauerhafte Kontrollen an möglichst mehreren Stellen eingerichtet werden. Darüber hinaus gehen wir davon aus, dass die Bezirksregierung deshalb von einem vorläufigen Tempolimit spricht, weil es nach Auswertung der Verkehrsdaten zu einer weiteren Verschärfung kommen könnte.“

Erhard Georg hat die Abweichungen zwischen Planung, Berechnung und Realität in seiner „Petition zur Einrichtung eines Tempolimits auf dem südwestlich der Ortschaft Kerpen-Buir gelegenen Abschnitts der Autobahn A4“ deutlich heraus gestellt und in akribischer Arbeit dokumentiert: Er ist der Auffassung, dass aufgrund der eben­falls falsch prognostizierten Werte hinsichtlich des Verkehrsaufkommens ein Tempolimit von 130 bei weitem nicht ausreicht. „Eine Vielzahl, wenn nicht sogar alle Berechnungen erfolgten mit falschen Annahmen und sind damit obsolet hinsichtlich Lärmbelastung, Belastungen durch Stickoxid, Feinstaub, etc.“, so Erhard Georg. „Meine Petition zielt deshalb auf ein deutlich schärferes Tempolimit mit dauerhaften Messstellen zur Überprüfung sowie auf ein LKW- Über­holverbot, um uns Buirern den Schutz auch in der täglichen Realität zu ermöglichen, den der Gesetzgeber vorsieht.“ In dem bereits erwähnten Gutachten für die Stadt Kerpen wurde ein Tempolimit für PKW von 100 Stundenkilometer und strikte Kontrollen für LKW empfohlen, damit diese tatsächlich nicht schneller als die erlaubten 80 Stundenkilometer führen.

Die Petition kann nach wie vor weiter unterstützt werden. Alle Bürgerinnen und Bürger können sie in ihrem Namen bei der Petitionsstelle des Landtages einreichen. Mehr Informationen unter http://www.buirerfuerbuir.de/index.php/aktuelles/225-petition-zur-einrichtung-eines-tempolimits-auf-der-a4n


Foto: Hubert Perschke

 

Nach den ersten 3 Jahren Betrieb der A4 zeigen sich auch erste Beeinträchtigungen beim pas­siven Lärmschutz. So bezweifeln die Buirer, dass die Wirksamkeit des Flüsterasphaltes noch gegeben ist. Schon jetzt bemerke man als Fahrer auf der Strecke, dass die lärmmindernde Wir­kung deutlich abgenommen habe. Dies liege möglicherweise auch daran, dass wie befürchtet der offenporige Asphalt deutlich früher als sonst üblich durch ölhaltigen Staub aus dem be­nachbarten Tagebau und der Kohlebahn, die parallel zur Autobahn geführt wird, seine lärmmin­dernde Wirkung durch Zusetzen der Poren verliert. Auch haben die schweren Unfälle, bei de­nen zum Beispiel Fahrzeuge ausgebrannt sind, deutlich hörbare Schäden am Asphalt hinterlas­sen.

 

Pressemitteilung der Initiative Buirer für Buir vom 17. September 2017