Vielfältiger Braunkohleprotest im Revier – Aufruf zur Besonnenheit und Differenzierung auf allen Seiten
Das Rheinische Revier wird in Kürze gleich für mehrere Tage den größten, je erlebten Protest gegen die weitere Nutzung der Braunkohle erleben. Tausende Klimaschützer aus Nah und Fern wollen sich in unterschiedlichen Aktionsformen für Zukunftsperspektiven engagieren. Nach einigen angstverbreitenden Presseberichten, fordern wir alle Beteiligten dringend zu Besonnenheit auf .
Bereits im Vorfeld des Braunkohleprotestes war es seitens Presse, Politik und Polizei zu Aussagen gekommen, dass während der unterschiedlichen Protestaktionen mit teils erheblichen Störungen zu rechnen sei. Verwiesen wurde natürlich gerne auf die Ereignisse während des G20-Gipfels in Hamburg. Mit dieser Argumentation wurden dann auch in aller Öffentlichkeit die Durchführung von Bildungscamps junger Menschen in Frage gestellt oder Aktionen, wie die Rote Linie am Tagebau Hambach am 26. August, die von einem breiten bürgerlichen Bündnis getragen wird.
„Wir sind nicht naiv und behaupten, es könne nichts passieren“ so Andreas Büttgen von der Initiative Buirer für Buir. „Störer friedlicher Protestveranstaltungen, egal ob von innen oder außen, kann es immer geben – es ist aber eine Frage der Haltung, wie damit umzugehen ist“. Die Initiative tritt mit vielen anderen Organisationen für friedliche Lösungen bei dem unfriedlichen Thema rund um die Braunkohleförderung ein. Mit dieser Haltung sieht sie auch den kommenden Wochen entgegen. „Wir rufen alle Beteiligten zu Besonnenheit und Respekt gegenüber Mensch, Natur und anderen Meinungen auf“ so Büttgen weiter. „Dazu gehört, dass die Teilnehmenden Aktionen von Störern nicht dulden und die Versammlung durch die zuständigen Behörden schützen lassen. Dazu gehört deeskalierendes Verhalten von Politik und Polizei, aber auch von Werkschutz und vom Unternehmen RWE. Und dazu gehört auch eine Zurückhaltung der Medien hinsichtlich Wort- und Bildsprache sowie eine differenzierte Berichterstattung“. Wenn die Aktionen friedlich, kreativ, sicht- und spürbar sind, dann sollte dies gezeigt werden. Wenn es Zwischenfälle gibt, dann gilt es darüber zu berichten. Alle sollten sich darum bemühen, dass die inhaltlichen Botschaften einer berechtigten Kritik an der Braunkohle dadurch nicht in den Hintergrund gedrängt werden.
Wenn es uns allen gelingt, in diesem Sinne besonnen zu agieren, dann werden es friedliche und fröhliche Tage im Rheinland – ein Fest für die Zukunft. Das wünschen wir uns und dazu rufen wir auf.
Foto: Hubert Perschke
In diesem Sommer der unterschiedlichen Braunkohleprotestformen unterstützen wir als Initiative Buirer für Buir ganz besonders die Aktion Rote Linie am 26. August am Tagebau Hambach. Wir freuen uns, dass diese Form des Protests, die aus den Reihen unserer Initiative für den Braunkohlenprotest mit entwickelt wurde, inzwischen von einem breiten Trägerkreis aufgegriffen wurde und nun wieder über tausend Menschen an der Tagebaukante erwartet werden, um ein klares Zeichen für den Erhalt des Klimas und den Hambacher Wald zu setzen. Wir laden herzlich alle Menschen ein: bringt Rotes mit! Egal ob rote Kleidung, Fahnen, Banner, Tücher - werdet und seid Teil der Roten Linie. Be the red line.
Pressemitteilung der Initiative Buirer für Buir vom 12. August 2017