Braunkohlewiderstand hat langen Atem
Wiederbesetzung des Hambacher Forstes war zu erwarten –
Aufruf zu friedlichem und respektvollem Miteinander
Die „Initiative Buirer für Buir“ freut sich über das Durchhaltevermögen der Feldund Wiesenbesetzer_innen, von denen nun wieder ein Teil auf Plattformen im Wald wohnt um den Hambacher Forst vor der Abholzung durch den Energiekonzern RWE zu schützen. Das Team aus Buir, das sich für den Erhalt der Lebensqualität einsetzt, ist sich einig: „Einen langen Atem brauchen alle, die im Braunkohlewiderstand unterwegs sind: auf Verbandsebene wie der BUND NRW mit seinem Klageweg, in der Umweltpolitik, in anderen Gruppierungen und als engagierte Einzelperson, aber insbesondere die Menschen, die diese sehr aktive Form des Widerstandes wählen.“
Über vier Monate hatten die Besetzer_innen nach der umstrittenen Räumung im November letzten Jahres unter äußerst widrigen Bedingungen, bei Wind und Sturm, bei Regen und Schnee, Frost und Eiseskälte auf einer Wiese unweit des Ultraleichtflughafens Morschenichs im Kreis Düren ausgeharrt. Auch die Schikanen der Gemeinde Merzenich, das Vorgehen des Landrates des Kreises Düren, der Polizei des Rhein-Erft Kreises und des RWE-Werkschutzes hielten die Umweltaktivisten nicht davon ab, nach wie vor durch ihre Anwesenheit Zeichen gegen das natur- und menschenverachtende Vorgehen des RWE-Konzerns im rheinischen Braunkohlerevier zu setzen.
Bedenklich stimmen die Meldungen auf der Internetseite der Besetzer, dass es vereinzelt Drohungen und Übergriffe von Jagdpächtern gegeben haben soll. Die Initiative hatte gemeinsam mit anderen umweltpolitisch aktiven Gruppierungen Gespräche mit den unmittelbaren Nachbarn gesucht, die leider nicht zustande kamen – teils aufgrund äußerst kurzfristiger Absagen.
„Sicherlich gibt es Interessenkonflikte, denn auch den Pächtern der Waldparzellen erwachsen aus ihren Verträgen mit RWE ja Verpflichtungen und sie fühlen sich durch die Anwesenheit der Menschen am Waldrand und im Wald möglicherweise eingeschränkt“, so Andreas Büttgen, Vorsitzender der Initiative. „ Allerdings fragen wir uns, ob es im Sinne von naturverbundenen Jägern und Förstern sein kann, wenn in wenigen Jahren der letzte Hochsitz im Hambacher Forst nach RWE-Willen Geschichte sein soll. Unabhängig davon appellieren wir, dem Protest friedlich, neugierig und offen zu begegnen und hoffen, dass viele Nachbarn die Möglichkeit wahrnehmen, mit den Besetzern ins Gespräch zu kommen.“
Foto: Hubert Perschke
Wenn es weiterhin nach dem Willen von RWE geht, wird es in Zukunft keinen Hambacher Forst mehr geben, sondern erst Rodungsflächen (hier im Dezember 2012) und danach ein gigantisches Tagebauloch
Pressemitteilung der Initiative Buirer für Buir vom 19.03.2013