Buirer Initiative fordert von der Stadt Kerpen mehr Austausch und Nähe zu lärmgeschädigten Bürgern
Auswertung der Lärmerhebungsbögen veröffentlicht
Die Buirer Initiative geht mit einem Flugblatt, einer ausführlichen Präsentation inklusive der Auswertung von Lärmerhebungsbögen und einer Pressemitteilung erneut an die Öffentlichkeit, um auf die unhaltbaren Zustände in Buir und den Umgang der verantwortlichen Politiker mit dem Kerpener Ortsteil aufmerksam zu machen.
„Auf der Sitzung des Rates der Stadt Kerpen am 28.10.2014 haben wir von der Bürgermeisterin sinngemäß erfahren, dass in der Arbeit der Verwaltung und des beauftragten Gutachters zu einem besseren Lärmschutz für Buir jeder Bürger zu Wort kommt, die Menschen mitgenommen werden und all ihre Informationen einfließen sollen. Zu diesem Zweck sollen allerdings lediglich die bei der Stadt eingehenden Beschwerden kartiert werden. „Die Bürgermeisterin Marlies Sieburg, und mit ihr die Mehrheit des Kerpener Stadtrates, sind der Meinung, dass damit der Bürgerbeteiligung genüge getan sei“, so Antje Grothus, die bei er Sitzung anwesend war.
Diese Einschätzung teilen die Buirer Aktiven nicht und fordern, dass alle Buirer Haushalte gehört werden müssen, da die Kartierung der lediglich eingegangenen 40 (geschätzt) Beschwerden kein repräsentatives Bild abgeben und somit alle, die nicht gehört wurden, sich nicht aktiv beschwert haben, potentiell benachteiligt werden.
Offene und breite Bürgerbeteiligung mit Hilfe einer von der Stadt durchzuführenden Umfrage statt Bürgerbeteiligung im stillen Kämmerlein.
Wie so eine Umfrage aussehen könnte, macht Andreas Büttgen anhand von Lärmerhebungsbögen klar. Der Verein Buirer für Buir hatte, nachdem über die Facebookseite, sowie per Email und persönlich bei den Aktiven zahlreiche massive Beschwerden über die unerträgliche Lärmbelastung seit Inbetriebnahme der A 4 n eingegangen waren, die Initiative ergriffen und Lärmerhebungsbögen zum Download zur Verfügung gestellt. Die Auswertung der in der Zeit vom 20.09.2014 bis 02.11.2014eingegangenen 109 Formulare zeigt, dass 93 Haushalte den Lärm als unerträglich laut beschreiben. Mehr als die Hälfte der Teilnehmer bringt indirektzum Ausdruck, dass ihr Zuhause nicht mehr den gewünschten Zweck derEntspannung, des Ruhepols im Alltag, erfüllt; 36 Betroffene empfinden den Lärm in ihren Häusern als störend, 52 können ihren Garten nicht mehr zur Entspannung nutzen, 55 beklagen Schlafstörungen.
„Wir sind uns bewusst, dass dies keine repräsentative Erhebung ist. Von der Stadt erwarten wir, dass sie einen Fragebogen an alle Buirer Haushalte schickt und auswertet. Nur so ist eine breite Bürgerbeteiligung sicher zu stellen“, meint Andreas Büttgen.
„Die Kirche im Dorf lassen“
Mehr als alles Zahlenwerk bringt aber dieser Auszug aus einer Beschwerde auf den Punkt, was die Menschen empfinden:
„Wir lieben das dörfliche Leben. Vögel zwitschern, der Wind in den Bäumen und die Kirchenglocken. Morgens wusste ich, wenn es läutet, jetzt ist es Zeit. Der Verkehrsminister hat in seiner Ansprache doch gesagt, 'Wir sollen doch mal die Kirche im Dorf lassen!' Wo ist die denn die Kirche? Wir hören keine Glocken mehr, nur noch den Lärm von der Autobahn.“
Ergebnisoffene Begutachtung ist nach bisherigen Aussagen nicht sicher gestellt
Wenig hilfreich ist laut Büttgen auch die vorgeschlagene Lösung, die „Lärmlücke“ Olbertze Brück zu schließen und den Lärmschutz 300 m in Richtung Westen zu erweitern. „Leider ist nicht transparent, wie diese Lärmschutzlücke definiert oder erkannt wurde und bisher weiß die Öffentlichkeit nicht, wie der Auftrag an den Lärmgutachter formuliert ist. Nach unserer persönlichen Einschätzung, die durch die vielen Hinweise in den Lärmberichten bestärkt wird, beginnt der Lärmeintrag nicht erst an der Kreisgrenze, sondern schon weit vorher. Daher würde die Weiterführung von Lärmschutzwänden oder -wällen um 300 m für den Ort nicht viel bewirken. Der Lärm darf die Lärmquelle aufgrund der vorherrschenden Windrichtungen gar nicht erst verlassen. Wir fordern daher eine ergebnisoffene Begutachtung und keine Fokussierung auf eine vom wem auch immer vorgegebene „Lärmschutzlücke“.“
Pressemitteilung der Initiative Buirer für Buir vom 17.11.2014