Buirer Initiative fordert Sofortmaßnahmen zur Lärmminderung
Andreas Büttgen: „Wie wollen ein wirksames Tempolimit – sofort“
Am Donnerstag, den 30.10.2014 ab 09.00 Uhr wird sich Oliver Krischer, Bundestagsabgeordneter und stellvertretende Fraktionsvorsitzender Bündnis90/ Die Grünen, ein eigenes Bild zur Lärmsituation im Kerpener Ortsteil Buir machen. Auf der Autobahnbrücke „Olbertze Brück“ will er sich mit betroffenen Bürgern und Bürgerinnen, sowie ebenfalls betroffenen Aktiven der Initiative Buirer für Buir (BfB) zu einem Austausch treffen.
Auch sechs Wochen nach der A4-Inbetriebnahme klagen nach wie vor viele Dorfbewohner über die unerträgliche Lärmbelastung, die dazu führt, dass Schlafen bei geöffnetem Fenster bei einer Vielzahl der Betroffenen nicht mehr möglich ist und der Lärm nachts sogar bei geschlossenen Fenstern deutlich hörbar ist. Auch die Entspannung und Kommunikation im Garten ist gefährdet, so dass die Menschen derzeit massive Einschnitte in ihre Lebensqualität und eine Gefährdung ihrer Gesundheit in Kauf nehmen müssen.
Bestätigt werden diese Eindrücke durch eine „Lärmerhebung“, die die Initiative BfB derzeit durchführt. Um gegenüber dem Landesbetrieb Straßen und der Stadt Kerpen besser argumentieren zu können, hat sich die Initiative kurz nach Eröffnung der neuen A4-Trasse entschlossen, einen Fragebogen zu entwickeln und ins Internet zu stellen. Dazu Andreas Büttgen: „Wir wollen von den Buirerinnen und Buirern wissen, wie sie die Lärmbelastung empfinden, wo und unter welchen Bedingungen sie besonders stark ist.“
Zwischenfazit aus der Lärmerhebung: „Es ist verdammt laut!“
Eine Zwischenauswertung der bis Mitte Oktober erhaltenen Rückläufe gibt ein klares Bild: sehr stark bis extrem betroffen sind die Dorfrandbereiche im Süden, Norden und Westen. Der Lärm wird insbesondere aus Richtung Westen, weit vor Beginn der Lärmschutzwände, vor allem dort, wo A4-Trasse und Umfeld auf gleicher Höhe liegen bzw. die Umgebung niedriger ist, über das freie Feld eingetragen.
Es ist in Teilen der Ortschaft viel zu laut – der Lärmschutz funktioniert, wie bereits im Vorfeld befürchtet, nur unzureichend – Grenzwerte werden überschritten, viele Buirer machen sich eigenen Angaben zu Folge ernsthaft Gedanken über einen Wegzug.
Bestätigt werden die Eindrücke der Lärmberichte durch eine Vielzahl von Beschwerden an Bürgermeisterin, Straßen NRW und Ministerium. Rund 40 Beschwerden liegen alleine der Initiative als Kopien vor.
Aus Anlass des Besuchs des MdB Oliver Krischer, und auf seine Unterstützung hoffend, fordern die Buirer Aktiven erneut den Landesbetrieb Straßen, die Stadt Kerpen und den Verursacher der Autobahnverlegung, die RWE Power AG, auf, ein Tempolimit auf dem neuen Autobahnabschnitt durchzusetzen, um umgehend einen besseren Gesundheitsschutz für die betroffenen Menschen zu gewährleisten, da bis zur Umsetzung anderer lärmmindernder Maßnahmen zu viel Zeit ins Land gehen wird.
Bürgerbeteiligung und kreisübergreifendes Handeln sind notwendig
Darüber hinaus fordert BfB, regionale Kenntnisse der betroffenen Bürger_innen in der Entwicklung möglicher Maßnahmen zu berücksichtigen. „Die Menschen, die hier wohnen, und sehr genau beschreiben können, wann, wo und wie der Lärm extrem vorhanden ist, müssen ihre Kenntnisse im Sinne einer Bürgerbeteiligung einbringen können, damit nicht erneut nach „dem Stand der Technik“ – aber leider auf falschen Basis-Annahmen, der Lärm berechnet wird. Wir können nur dann besser geschützt werden, wenn Gutachter, Planer, Straßenbauer und die Verwaltung in der Realität ankommen“, so Büttgen. „ Dazu gehört auch, dass in Arbeitsgesprächen mit dem Gutachter ergebnisoffen gearbeitet werden muss. Es kann nicht sein, dass die Stadt Kerpen an der Olbertze Brück ́ nur einen „Lückenschluss von 300 m“ in Richtung Süden fordert. Der Lärm macht schließlich nicht an der Kreisgrenze halt.“
Pressemitteilung der Initiative Buirer für Buir vom 29.10.2014