Waldvernetzung Hambacher Wald mit Steinheide wird zur Utopie

Land NRW, Bezirksregie­rungen und Kommunen verstoßen mit der Genehmigungen für Manheimer Bucht und der Erweiterung Kiesgrube Schüssler gegen NRW-Leitentscheidung und eigene Beschlüsse.

Am 14. Juni 2024 hat der Braunkohlenausschuss Köln beschlossen, dass die so genannte Manhei­mer Bucht kommt. In der Bucht müsse unbedingt der Kies zur Sicherung der Elsdorfer Böschung gewonnen werden – dies sei alternativlos.

Seit kurzem liegt auch der Zulassungsbescheid für die Kiesgrube Schüssler vor. Darin wird zuge­standen, dass der Kiesabbau auf der bisher ungenutzten Fläche von 13,6 ha bis zum 31.12.2028 erfolgen kann. Die Wiedernutz­barmachung muss bis zum 31.12.2031 beendet sein. Bis zum 31.06.2027 muss der Betreiber einen Abschluss­betriebsplan einreichen. Die Bezirks­regierung Arns­berg hat Vorgaben für eine schrittweise Anpflanzung von Bäumen und Sträuchern im laufenden Be­trieb gemacht und die weitere Abgrabungstätigkeit an die Erfüllung der Auflagen geknüpft. Eine Ver­füllung der Kiesgrube nach der Nutzung muss nicht erfolgen.

Damit ist klar: Eine Waldvernetzung, wie vom Land NRW gefordert und von den Kommunen ausdrücklich gewünscht, ist faktisch nicht mehr möglich. Sowohl Naturschutzverbände als auch Neuland Hambach, RWE und die Kommu­nen sehen als Mindestvoraussetzung für eine funktionierende Vernetzung der Alt­wälder eine Fläche beziehungsweise einen Korridor von 300 Metern Breite – dies wurde auf einer gemeinsamen Begehung und in diversen Gesprächen immer wie­der betont. Der vorhandene Raum gibt nach der Genehmigung der Manheimer Bucht und der Kiesgrube diese für „eine angemessene Vernetzung der Wälder“ (Zitat Leitentscheidung) nutzbare Fläche nicht mehr her.

Auch der erforderliche Schutz der Altwälder ist dadurch nicht mehr gewähr­leistet – ein weiterer Verstoß gegen die Leitentscheidung, in der es heißt: „Re­gionalplanerische Festlegungen und forstfachliche, naturschutzfachliche und land­schaftspflegerische Maßnahmen sollen Erhalt, Entwicklung und Vernetzung der Wälder unterstützen. Planungen oder Maßnahmen, die sie in ihrem Bestand ge­fährden können, sind auszuschließen.“

Andreas Büttgen, Sprecher der Initiative sagt dazu: „Wieder einmal werden die Menschen und die Natur am Tagebau von Politik und Verwaltung im Stich gelas­sen. Was zählt, ist größtmögliche Profit des Kohlekonzerns und eines Kiesgruben­betreibers, nicht aber die Schutzfunktion von Wäldern für Menschen und Mitwelt. Wie sollen wir Politik und Verwaltung noch vertrauen, wenn bewusst gegen eigene Beschlüsse verstoßen wird?“


Pressemitteilung der Initiati ve Buirer für Buir vom 9. Oktober 2024