Neuland Hambach GmbH will Hambacher Forst übernehmen – Tourismus vor Naturschutz?

Am 19. April 2024 präsentiert RWE auf dem Kommunalpolitischen Dialog auf Schloss Paffendorf folgende Aussage: „Neuland Hambach hat Interesse der Übernahme des Hambacher Forsts bekundet, die von uns positiv begleitet wird.“ (Seite 8, Vortrag Weigand/Kulik). Diese Aussage steht in völligem Widerspruch zur NRW-Koalitionsvereinbarung, wo zum Thema Hambacher Wald steht: „Wir bilden eine in öffentlichem Eigentum stehende großflächige Waldvernetzung im südlichen Teil des Tagebau Hambach und sichern auch so den dauerhaften Erhalt des Hambacher Waldes.“ (Seite 16, Zeilen 707-709, Zukunftsvertrag für NRW).

Darf die Neuland Hambach GmbH, die von den Anrainerkommunen Elsdorf, Jülich, Kerpen, Merzenich, Niederzier und Titz gegründet wurde und in der der aktuelle Waldbesitzer RWE nach unserer Kenntnis im Aufsichtsrat sitzt, mit dem Hambacher Wald „öffentliches Eigentum“ übernehmen oder ist nicht die NRW-Stiftung, die heute bereits Besitzerin der Steinheide ist deutlich besser geeignet?

Die Aufgabe der NEULAND HAMBACH GmbH besteht laut Website darin, „aus verschiedenen Erwartungen die ‚Gegend aller Erwartungen‘ zu formen.
Unsere Aufgaben umfassen:
    • Interessenvertretung der Anrainer­kommunen und ihrer Bürger:innen
    • Strukturpolitische Entwicklung und Koordination von Zukunftsperspektiven
    • Akquise von Fördermitteln und Investitionen
    • Öffentlichkeitsarbeit und Regionalmarketing“

Aus diesem Aufgabenkatalog ist nicht ersichtlich, dass Neuland geeignet wäre, einen Wald, dessen FFH-Prüfung von Naturschutzverbänden immer wieder angesprochen wird, in geeigneter Form zu bewahren und dessen Überleben im Rahmen einer großflächigen Waldvernetzung sicherzustellen. Als RWE-Partner plant Neuland unter anderem mit der Manheimer Bucht, die eine geeignete Waldvernetzung verhindern würde. Darüber hinaus ist inzwischen die Neuland auch wirtschaftlich massiv an RWE als Partner bei der Energiegewinnung gebunden. Als Waldbesitzer und Interessenvertreter natur- und artenschutzrechtlicher Belange braucht es aber unbedingt eine Unabhängigkeit von RWE als heutigem Waldbesitzer und Besitzer des Tagebaus in unmittelbarer Nachbarschaft.

„Es steht zu befürchten, dass der Hambacher Wald zu einer weiteren Touristenattraktion durch die Neuland Hambach entwickelt werden soll“ so Andreas Büttgen von der Initiative Buirer für Buir. „Das stünde in völligem Widerspruch zum Koalitionsvertrag und wäre ein Schlag ins Gesicht aller Menschen, die sich für den Erhalt des Waldes eingesetzt haben. Der Wald braucht Ruhe und Fürsorge durch eine öffentliche Organisation mit ökologischer Haltung“.


Pressemitteilung der Initiative Buirer für Buir vom 30.04.2024