Umfrageergebnis: Buirer*innen wollen keine weitere Zerstörung
Umfrageergebnis zu „Kies & Kohle“: starkes Votum und Auftrag an die Politik: Buirer wollen Zukunftsperspektiven statt weiterer Zerstörung
154 TeilnehmerInnen – davon alleine 139 aus Buir – haben zwischen Pfingsten und Anfang Juli einen Fragebogen der Initiative Buirer für Buir beantwortet. „Im Kern stellen wir fest,“ so Andreas Büttgen, „dass viele Buirer amThema geplante Abgrabungen vor Buir interessiert und zugleich emotionalisiert sind“ . Sie fühlen sich uniformiert und von Politik und Verwaltung im Stich gelassen. Mit Vehemenz wird gefordert, dass Manheim nicht für Abraum abgegraben werden darf und dass keine neuen Kiesgruben oder Erweiterungen vor Buir stattfinden dürfen. Die Stadt Kerpen und der Rhein-Erft-Kreis sollen energisch Einspruch gegen bestehende Planungen erheben. Die Landesregierung wird aufgefordert, bei der Leitentscheidung auch das Wohl der AnwohnerInnen und nicht nur wirtschaftliche Interessen zu berücksichtigen. Und der Hambacher Wald soll in öffentlichen Besitz oder in eine dem Naturschutz verpflichteten Stiftung überführt werden.
„Dass so viele Menschen unsere sehr kurzfristig durchgeführte Umfrage trotz Corona-Erschwernissen unterstützt haben, freut uns sehr und gibt uns zusätzliche Motivation, uns mit aller Kraft gegen die geplante Zerstörung der Flächen zwischen Hambacher Wald und Buir zu wenden und uns für die Wahrung von Zukunftsperspektiven für die Buirer und die Stadt Kerpen einzusetzen“ so Andreas Büttgen von der Initiative Buirer für Buir. „Dass heute ernsthaft noch ein neuer 700 ha großer Tagebau geplant wird, der nur für Abraumgewinnung verwendet werden soll, obwohl tonnenweise Material vor der Sophienhöhe deponiert ist, ist einfach nicht nachvollziehbar. Wohlgemerkt, es geht hier um Material was lose abgekippt wurde und nicht um die zum Teil rekultivierten Flächen der Sophienhöhe.“
Die Initiative Buirer für Buir hatte mit einer Flyer-Verteilung an die rund 1.700 Buirer Haushalte und über ihre Internetseite die Menschen vor Ort dazu aufgerufen, Ihre Meinung zur bestehenden Situation und den Planungen in unserem Lebensumfeld Stellung zu nehmen. Der Rücklauf von insgesamt 154 Antworten, davon alleine 139 aus Buir, bis Anfang Juli ist erfreulich hoch.
Im Vorfeld hatte die Initiative in wochenlanger Recherche herausgearbeitet, dass neben dem Entwurf der RWE-Tagebauplanung, der das Abbaggern von Manheim für Abraum zur Stabilisierung der Tagebaukanten vorsieht, gleich mehrere Vorhaben zur Gewinnung von Rohstoffen, wie Sand und Kies geplant sind. So wird beispielsweise die 100%ige RWE-Tochter Rheinische Baustoffwerke in Kürze die Kiesgrube „Buirer Heide“ Richtung Manheim erweitern – RWE-Tagebau und Kiesgrube würden sich dann überlappen. Mit dem in wenigen Jahren geplanten Ausbau der Kiesgrube Richtung Nord-West (Morschenich) würden alleine RWE-Abgrabungen zu einer Verinselung des Hambacher Waldes von über 60% führen – diese beträgt dann insgesamt rund 80%, da neben der bereits bestehenden Collas-Kiesgrube eine weitere Abgrabung bereits reserviert wurde. Eine solche Verinselung würde den Wald in seinem dauerhaften Erhalt maximal gefährden.
Nach Einschätzung der Initiative würde dadurch die Buirer Lebensqualität, die bereits stark durch die Verlegung der Autobahn A4 belastet ist, über viele Jahrzehnte nochmals stark durch die offenen Abgrabungen beeinträchtig. Der Stadt Kerpen gingen darüber hinaus wichtige Flächen für bereits erfolgreich platzierte Strukturwandelprojekte, wie „Speicherstadt Kerpen“ verloren. Mit Folgen für ortsnahe Arbeitsplätze, Wirtschaftswachstum und Wohlstand. Ebenfalls unmöglich würde die gesellschaftsüber-
greifend geforderte Vernetzung der Bürgewälder, da die wichtige Verbindung zwischen Hambacher Wald und Steinheide unterbrochen würde. Mit negativen Auswirkungen auf die immer wichtiger werdende Naherholung, regionale Klimatologie und sanften Tourismus.
Auswertung und Kommentierung der Umfrage sowie Zitate
Pressemitteilung der Initiative Buirer für Buir vom 17. Juli 2020