Maria-Grönefeld-Preis für Antje Grothus
Am 18.11.2022 hat Antje Grothus den Maria-Grönefeld-Preis erhalten. Dieser Preis wird von der Maria-Grönefeld-Stiftung verliehen, die auf diese Weise Menschen ehrt, die sich in besonderer Weise für soziale Gerechtigkeit einsetzen.
Maria Grönefeld war Pädagogin und erste Leiterin des Nell-Breuning-Hauses in Herzogenrath. Sie hat die Programmatik dieser Bildungseinrichtung, bei der Solidarität und Menschenwürde zentrale Werte sind, wesentlich geprägt.
Die Preisverleihung fand entsprechen auch im Nell-Breuning-Haus statt. Zu Beginn begründete Dr. Manfred Körber, heutiger Leiter des Hauses und Vorsitzender des Kuratoriums der Maria-Grönefeld-Stiftung, die Wahl der Preisträgerin. Durch ihr friedliches Engagement in der zum Teil hitzigen gesellschaftlichen Diskussion um die Braunkohletagebaue und den Strukturwandel, durch ihr konsequentes Festhalten an einem Dialog auf Augenhöhe auch bei gegensätzlichen Standpunkten wirkt Antje Grothus, so die Stiftung, im Sinne von Maria Grönefeld.
Dr. Dagmar Hänel vom Landschaftsverband Rheinland hielt die Laudatio, die sie weniger als Lobrede, vielmehr als Dankesrede verstanden wissen wollte. Sie zeichnete den Lebensweg von Antje Grothus von Kindheit und Jugend im Ruhrgebiet über verschiedene Stationen des Engagements bis hin zum Einzug in den Landtag von NRW nach und hob in besonderer Weise ihre Fähigkeit, Menschen zu vernetzen und ein "Wir" zu erzeugen, hervor. Sie verkörpere einen Wandel im Umgang miteinander, den sie auch in die Politik hineintrage.
Foto: Hubert Perschke
Nach der Preisverleihung dankte Antje Grothus für diese persönliche Ehrung und zog selbst noch einmal eine Bilanz ihres Engagements. Dass der Kohleausstieg auf 2030 vorgezogen werde, ein Teil des Hambacher Waldes und fünf Dörfer am Tagebau Garzweiler vor der Zerstörung durch RWE bewahrt werden konnten, alles das sei ein Erfolg. Aber ihr sei auch klar, dass das 1,5 Grad-Ziel weitere Anstrengungen benötige. In diesem Zusammenhang wies sie darauf hin, dass die Kohle unter Lützerath zumindest vorläufig nicht gebraucht würde und eine Räumung deswegen nicht zu rechtfertigen wäre. Eine Räumung könne sie nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren. Sie forderte, die Prioritäten anders zu setzen, weg vom betriebswirtschaftlichen Interesse eines Unternehmens hin zum sozialen Frieden in der Region.
Im Anschluss würdigte Linus Platzer, ihr Nachfolger bei der Klimaallianz Deutschland, ihren Einsatz für die Zivilgesellschaft und ihre Arbeit in der Kohlekommission. Damit habe sie einen neuen Politikstil geprägt. Marianne Pötter-Jantzen vom Bischöflichen Hilfswerk Misereor dankte ihr dafür, dass sie bei ihrem Engagement auch die Menschen in anderen Regionen der Welt im Blick behalte, die durch den Klimawandel in ihrer Existenz bedroht seien.