Corona, Kirche, Klimawandel

Die Corona-Krise beeinflusst unser aller Leben in einer Weise, wie wir uns das vor wenigen Wochen noch nicht hätten vorstellen können. Die Maßnahmen der Verantwortlichen in Bund, Land und Kommune greifen massiv in Grundrechte ein, sind aber momentan notwendig. Denn es geht um das Wohl vieler Menschen, deren Gesundheit oder gar Leben ansonsten gefährdet wäre. Deshalb fordern auch wir alle Mitbürger*innen auf, sich strikt an die Anweisungen zu halten und soziale Kontakte außerhalb der Familie soweit wie möglich zu vermeiden.

Diese Krise wird sicherlich noch einige Wochen, wenn nicht Monate das wichtigste Thema sein, aber es gibt auch eine Zeit danach. Die Aufgaben und Probleme, mit den wir vor Corona konfrontiert waren, sind dadurch nicht verschwunden. Dazu zählt auch der Klimawandel. Zwar haben die rigiden Maßnahmen der Regierungen in China, Spanien und Norditalien zu deutlichen Verringerungen der Luftverschmutzung geführt, aber die positiven Effekte werden schnell verpuffen, wenn sich das Verhalten der Menschen nicht nachhaltig verändert.

Darüber hinaus machen wir uns Sorgen, dass im Schatten der Corona-Krise Planungen für den Tagebau Hambach und sein Umfeld vorangetrieben werden, die massive Auswirkungen auf die Lebensqualität in Buir haben könnten, ohne dass die Bürger*innen in ausreichender Weise in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden. Deshalb ist aus unserer Sicht für die Dauer der corona-bedingten Einschränkungen ein Moratorium für alle weiteren Planungen und und vor allem Maßnahmen angezeigt, um den betroffenen Bürger*innen die Mitwirkung an den für ihre Zukunft so wichtigen Entscheidungen zu ermöglichen.

Ein Signal in diese Richtung wäre die Zusage, den weiteren Abriss von Morschenich und Manheim-alt zu stoppen. Das gilt insbesondere für die Manheimer Kirche, auf die zutrifft, was Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gesagt hat: „Kirchen sind nicht nur Bauwerke. Sie sind auch mehr als nur Ort des Gebets und des Gottesdienstes. In einer säkularen Welt sind sie sichtbare Zeichen von Gemeinschaft. Sie zu erhalten, ist unsere gemeinsame Aufgabe.“

 

Allein deswegen muss die Manheimer Kirche erhalten bleiben. Aber es gibt weitere Gründe, sich für ihren Schutz einzusetzen. Die Kirche steht unter Denkmalschutz. Darauf hat Susanne Harke-Schmidt, die Vorsitzende des Kerpener Heimatvereins, in eindringlicher Weise hingewiesen. In einem Artikel im Kölner Stadt-Anzeiger vom 18.02.2020 wird sie zitiert mit den Worten, es sei "Heuchelei, dass wir Europäer uns unendlich empören, wenn IS-Terroristen Palmyra zerstören oder die Taliban Kulturstätten in Afghanistan - aber hier werden die Denkmäler nicht aus ideologischen Gründen, sondern einfach aus Profitorientierung zerstört."

Die Kirche könnte zu einem Symbol für ein neues Denken werden, das mit der Energiewende einhergehen muss und einer anderen als einer rein ökonomischen Logik folgt. Es gibt eine Vielzahl möglicher Nachnutzungen des Gebäudes, von einem Haus der Begegnung (verschiedener Kulturen und Religionen) über eine Ausstellungshalle für die umfangreichen Sammlungen des Stadtarchivs Kerpen bzw. Heimatvereins bis hin zu einer Erinnerungsstätte für die Geschichte der Region (Tagebaue und Kraftwerke, Umsiedlungen und Auseinandersetzungen um den Hambacher Wald).

Um den Einsatz für den Erhalt der Kirche zu unterstützen, wollen wir eine Postkarten-Aktion starten und bieten Karten mit dem Bild der Kirche und dem Zitat des Bundespräsidenten an. Bestellungen per Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. werden gegen eine Spende auf unser Spendenkonto entgegengenommen.
Alternativ kann das Bild hier in zwei verschiedenen Auflösungen heruntergeladen und ausgedruckt bzw digital verwendet werden.

Bild 1 (hohe Auflösung)
Bild 2 (geringere Auflösung)

Schickt/schicken Sie die Karte an Personen, die sich gerade in diesen schwierigen Tagen über einen Kontakt freuen. Auf diese Weise kann die Kirche zu einem Zeichen für einen gesellschaftlichen Klimawandel werden, den wir jetzt dringender denn je benötigen.

Es besteht außerdem noch immer die Möglichkeit, die Unterschriftenaktion "Kirche im Dorf lassen" zu unterstützen. Infos dazu auf der Website "Verheizte Heimat".