RWE treibt Verwirrspiel
"Der Kohlekonzern RWE irritiert mit Aussagen über den Hambacher Forst - und korrigiert sich erst Tage später. Zumindest ein wenig." So kommentiert die Süddeutsche Zeitung die perfide Strategie, die RWE nicht erst in den letzten Tagen betreibt.
Einen Tag, nachdem Ministerpräsident Laschet großspurig verkündete, mit der Einigung von Berlin sei der Hambacher Wald gerettet, ließ der RWE-Vorstandsvorsitzende Schmitz Journalisten wissen, RWE werde um den Wald herumgraben, um Abraum zu gewinnen, der zur Sicherung der Abhänge des Tagebaus und zur Renaturierung gebraucht würde. Auch die Ortschaften Manheim und Morschenich würden wie geplant abgebaggert. Auf der Grundlage dieser Äußerungen erstellte die Aachener Zeitung eine Grafik, die den Wald zukünftig in einer Insellage zeigte.
Die Veröffentlichung dieser Pläne erzürnte nicht nur Waldbesetzer und Umweltschützer, sie verwirrte offenbar auch NRW-Wirtschaftsminister Pinkwart, der sich entsprechend äußerte und RWE zu einer Klarstellung aufforderte. Erst jetzt sah sich der Konzern bemüßigt, die Richtigkeit der Grafik in der Aachener Zeitung zu dementieren und eine eigene Skizze zu veröffentlichen, die einen anderen Tagebaufortschritt zeigte, bei dem Manheim abgebaggert, aber Morschenich erhalten bleiben würde.
Nach diesem Hin und Her ist es schwer, RWE überhaupt noch etwas zu glauben. Waren die Äußerungen von Schmitz ein Versuchsballon, um zu testen, wie Politik und Öffentlichkeit darauf reagieren würden? Hat man die Journalisten der Aachener Zeitung für dieses perfide Verwirrspiuel instrumentalisiert?
Wie dem auch sei, auch die jetzt veröffentlichten Pläne sind völlig inakzeptabel. Auch wenn der Wald und Morschenich nicht abgebaggert werden, sollen für die Gewinnung von Abraum wertvolle Ackerflächen geopfert, obwohl auf der Sophienhöhe genügend Material zur Verfüllung des Lochs vorhanden ist. Auch Pläne für eine Waldvernetzung wären hinfällig.
Als Initiative Buirer für Buir werden wir diese Pläne nicht hinnehmen und uns weiter für den Erhalt einer lebenswerten Umwelt engagieren.