Reaktionen auf den Appell von Michael Zobel

Am 6. April 2016 hatte Michael Zobel einen eindrucksvollen und emotionalen Appell an die Führungskräfte von RWE gerichtet, die Reste des wertvollen Hambacher Waldes vor der Zerstörung zu retten. Knapp eine Woche später erhielt er eine Antwort.

Per Mail erhielt er ein Schreiben von Herrn Eyl-Vetter, Leiter der Sparte Tagebauplanung und Umweltschutz des Energieversorgers. Michael Zobel schreibt dazu:

Das Echo auf meinen Appell ist groß, immer mehr Anfragen kommen aus der Presse. Und deshalb möchte ich Ihnen den Text der RWE-Antwort nicht vorenthalten. Denn ich halte ihn für bemerkenswert.

Bemerkenswert aus mehreren Gründen:

    • er beinhaltet keinerlei neue Erkenntnisse, keinerlei inhaltliche Auseinandersetzung mit meinem Brief, keinerlei Eingehen auf meine Forderungen

    • an einer Stelle schreibt Herr Eyl-Vetter "ich gehe jetzt auf Ihre Forderungen ein". Und dann folgen vier Absätze aus altbekannten RWE-Textbausteinen, die sich mit meinen Forderungen und Vorschlägen in keinster Weise beschäftigen.

    • seit ein paar Tagen hängen in NRW die Großplakate von innogy an exponierten Stellen. Da ist zu lesen "Rheinland wird Reinland" - Energie wird innogy.

    • Ja genau, damit ist doch ganz klar unsere Ansicht bestätigt, NRW ist im Moment alles andere als ein "Reinland", ganz im Gegenteil. Jetzt wäre es doch an der Zeit, ein wirklich glaubwürdiges Zeichen zu setzen, dass mehr als trendige Werbung hinter der RWE-Zukunft steckt.

    • der Erhalt des Hambacher Waldes wäre ein solches Zeichen, aber die Möglichkeit wird im Brief nicht einmal erwähnt, wird in keinster Weise kommentiert.

    • stattdessen wird mit der Betriebsgenehmigung von 1975 (!) argumentiert. 41 Jahre alt! Als wenn sich die Welt seitdem nicht verändert hätte.

    • ich halte das Antwortschreiben von RWE auf meinen Appell für sehr dürftig, desillusionierend und eines Konzerns mit dieser Bedeutung für unwürdig.

Ich möchte gerne die Diskussion weiter führen, so wie gestern auf dem Waldspaziergang im Hambacher Wald. Erneut waren 125 Menschen dabei. Wir nähern uns der Zahl von 4000 Besuchern, es häufen sich die Anfragen von Schulklassen,  Lehrerkollegien, Hochschulinstituten. Und am 23. Oktober wird der Hambacher Wald vielleicht die größte Führung seiner Geschichte erleben, mitten in der Rodungssaison wollen wir ein Zeichen setzten, dass viele Menschen mit diesem IrRWEg nicht länger einverstanden sind und sich für ein Umdenken einsetzen.

Die Presse und alle interessierten Menschen sind natürlich erneut zu dieser Führung eingeladen.

Ich will die Hoffnung und die Überzeugung nicht aufgeben, dass der Hambacher Wald noch zu retten ist.

Zum Wohle unserer Kinder.

 Es gab eine weitere, bemerkenswerte Antwort auf den Appell: So schrieb der Landtagsabgeordnete Rainer Thiel (SPD) an Michael Zobel:

Mein Gott, wie borniert und anmassend muss man denn sein?
Mit herzlichen Grüßen Rainer Thiel MdL

Michael Zobel antwortete ihm:

Guten Morgen Herr Thiel,

danke für diese Antwort, die ich sehr gerne veröffentlichen möchte.

Ein erneuter Schlag ins Gesicht vieler Menschen, die sich seit vielen Monaten darum bemühen, Lösungen rund um das rheinische Revier zu entwickeln. Ein breites Bündnis aus allen Teilen der Gesellschaft arbeitet ernsthaft an Perspektiven für einen unseligen Konflikt. Mit Ernsthaftigkeit werden Vorschläge erarbeitet, die auch in der Presse, bei der Polizei und in Teilen der Politik ein durchaus positives Echo finden.

Und dann kommt diese jämmerliche Antwort von jemandem, der die Bevölkerung im Landtag vertreten soll. Von jemandem, der vor dem Klimacamp die Gewalt fast schon herbeigeredet hat, anstatt wie viel Andere zur Deeskalation beizutragen.

Danke, Herr Thiel, klarer konnten Sie Ihren fehlenden Respekt vor engagierten Menschen nicht darstellen, danke für diese Vorlage und Ihre wunderbare Werbung für einen wachsenden Widerstand gegen die weitere Braunkohlenutzung.

Mit fassungslosen Grüßen

Michael Zobel