Beschäftigtenentwicklung in der Braunkohle
In 2030 sind laut UBA-Studie zwei Drittel der Beschäftigten im Ruhestand – das Argument "Arbeitsplätze vor Klimaschutz“ ist damit obsolet
In der Studie des Bundesumweltamtes zur Beschäftigtenentwicklung in der Braunkohle wird die Entwicklung der direkt Beschäftigten in der Braunkohleindustrie in Deutschland betrachtet.
Die hier vorgelegten Analysen zur Altersstruktur der Beschäftigten im Braunkohlenbergbau zeigen, dass der anstehende Strukturwandel bei den aktuell Beschäftigten weitgehend entlang der natürlichen Altersgrenzen vollzogen werden kann, denn bis zum Jahr 2030 werden fast zwei Drittel der aktuell in der Braunkohlenindustrie Beschäftigten in den Ruhestand gehen. Betriebsbedingte Kündigungen in der Braunkohleverstromung sind somit nicht erforderlich um das Klimaschutzziel des Energiesektors in 2030 zu erreichen. Zu betriebsbedingten Kündigungen kommt es nur in dem Maße, in dem künftig Neueinstellungen erfolgen. Bereits unter bisherigen Rahmenbedingungen geht die Zahl der Arbeitsplätze in der
Braunkohlenindustrie deutlich zurück, ohne dass zusätzliche Klimaschutzanstrengungen ergriffen werden. Anfang 2016 betrug die Anzahl der direkten Arbeitsplätze in der Braunkohlenindustrie etwa 20.800. Mehr als 50% dieser Beschäftigten sind über 50 Jahre alt.
Ergänzt um das Wissen, dass noch über Jahrzehnte Nachfolgearbeiten zur Braunkohle-Verstromung erfolgen müssen, wie z.B.
- Rekultivierung
- Vorbereitung und Flutung Restseen (z.B. muss der Tagebau Hambach nach Beendigung der Auskohlung laut RWE-Informationen bis auf 220 Meter Tiefe wieder verfüllt und die Kanten vom Verhältnis 1:3 auf 1:5 aufgebaut werden; Flutung dauert ca. 80 Jahre)
- Rückbau Kraftwerke und Infrastruktur,
haben auch die Menschen, die zu dem einen Drittel gehören, dass in 2030 noch nicht im Ruhestand sein wird, sichere Beschäftigung durch ihren bisherigen Arbeitgeber. Hinzu kommt, dass die Vorstandsvorsitzenden von RWE und EON in der vergangenen Woche auffällig offensiv von geplanten Milliardeninvestitionen in Erneuerbare reden - was auch mehr bzw. neue Arbeitsplätze bedeuten würde.
Das Thema „Arbeitsplätze vor Klimaschutz“ ist damit keins mehr.
Hier der Link zur Studie:
https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/1410/publikationen/2018-07-19_climate-change_18-2018_beschaeftigte-braunkohleindustrie.pdf
„Die Studie kommt zur richtigen Zeit und bringt endlich ans Licht, dass die von Landesregierung und Gewerkschaften losgetretenen Befürchtungen von zigtausend arbeitslosen Braunkohle-Mitarbeitern in Folge eines früheren Kohleausstiegs reine Stimmungsmache waren“ so Andreas Büttgen von der Initiative Buirer für Buir. „Klar ist, dass kein einziger RWE-Mitarbeiter bei einem Kohleausstieg 2030 persönlich betroffen wäre. Im Gegenteil: die aufwändigen Folgearbeiten nach der Braunkohle und die geplanten Investitionen in Erneuerbare durch RWE schaffen sicherlich neue Arbeitsplätze“. Nun gilt es seitens der Verantwortlichen in Bundes- und Landesregierung sowie der Führung der Gewerkschaften – aber auch innerhalb des RWE-Konzerns – diesen Fakten Raum zu geben, Ängsten und Sorgen der Menschen positiv zu begegnen und sich auf das zu konzentrieren, was für unsere Heimat essentiell ist: Die Schäden und Risiken durch die Braunkohle zu minimieren, weitere irreparable Schäden durch die Rodung des Hambacher Waldes und weiterer Umsiedlungen (hier insbesondere im Bereich Garzweiler) zu vermeiden und einen nachhaltigen Strukturwandel zur Schaffung zukunftsfähiger Jobs in zukunftsfähigen Branchen zu gewährleisten – ohne dafür weitere Umweltzerstörungen vorzunehmen.
"Mut tut gut“ – diese Aussage von Kerpens prägendsten Bürger, Adolf Kolping, möchten wir den Menschen in der Braunkohle aber auch in Politik, Verwaltung und Unternehmen zurufen. Es ist an der Zeit, Neues zu schaffen.
Pressemitteilung der Initiative Buirer für Buir vom 23. Juli 2018