Bündnismobil des bürgerlichen Braunkohleprotests ausgebrannt
Brandstiftung als mögliche Ursache – Mitglied Kohlekommission und weitere engagierte Braunkohlekritiker wohnen in unmittelbarer Nähe

Das so genannte „Bündnismobil“ des bürgerlichen Braunkohleprotests, welches in den letzten Wochen nahe Buir für die Mahnwache am Hambacher Wald und bereits bei zahlreichen Demonstrationen eingesetzt wurde, ist in der Nacht von Samstag auf Sonntag aus bislang ungeklärter Ursache ausgebrannt. Der Brand entstand nach ersten Erkenntnissen nicht im Bereich des Motors sondern im hinteren Teil des Fahrzeuges. Das Fahrzeug wurde für kriminaltechnische Untersuchung beschlagnahmt. Der Besitzer erstattet Anzeige mit Verdacht auf Brandstiftung.

In der Nacht von Samstag auf Sonntag ist das Bündnismobil, ein von der Feuerwehr ausrangiertes aber technisch runderneuertes Feuerwehrauto, in Buir auf der Merzenicher Str. ausgebrannt. In unmittelbarer Nähe wohnt das Mitglied der so genannten Kohlekommission, Antje Grothus, sowie der Besitzer der heftig umstrittenen besetzen Wiese, das so genannte „Wiesencamp“. Das Bündnismobil war in den letzten Tagen Bezugs- und Rückzugsort der Mahnwache am Hambacher Wald - vorher wurde es regelmäßig bei Demonstrationen, Waldspaziergängen und anderen Mahnwachen eingesetzt - so z.B. über mehrere Wochen bei einer Mahnwache an der Domplatte in Köln.

Erst vor knapp 2 Wochen wurde das Bündnismobil im Rahmen des camp for future mit einer hochwertigen Beschallungsanlage sowie mit einem Innenausbau zur Lagerung von Demomaterial, Bannern, Flyer, Teller, Tassen etc. ausgebaut.

"Ich glaube nicht an Zufall" so Andreas Büttgen von der Initiative Buirer für Buir. "Nachdem nun immer wieder verbal gezündelt und wiederholt Symbole des Braunkohleprotestes zerstört oder entwendet wurden, liegt zumindest der Verdacht nahe, dass hier bewusst Brandstiftung erfolgte. Dafür spricht auch, dass der Brand nach ersten Erkenntnissen nicht im Motorraum ausbrach."

Erst kürzlich war - nach Ankündigung in sozialen Medien - das kleinere gelbe Protestkreuz des BUND auf dem Protestacker bei Manheim mit massiver Gewalteinwirkung zerstört worden - gleiches gilt für das Kreuz der Initiative Buirer für Buir auf dem Gedenk- und Erinnerungsplatz auf dem Buirer Wall, darüber hinaus wurden bereits mehrfach großformatige Banner entwendet. Ebenfalls in Buir wurde das Auto eines braunkohlenkritischen Mitbürgers bereits mehrfach massiv durch Vandalismus beschädigt. Immer wieder stand auf den RWE-nahen Facebookseiten auch das Bündnismobil, das bei Demonstrationen große Aufmerksamkeit erzeugte, im Mittelpunkt von Diskussionen und Kommentaren.

Für den bürgerlichen Braunkohlenwiderstand bedeutet der Verlust des Bündnismobils - gerade mit Blick auf den kommenden Herbst und Winter - einen herben Einschnitt in die Infrastruktur. Das dürfte auch allen im Umfeld klar sein. Neben Materialien, wie Großbannern, Flyern, Pavillions, Stühle und Tische wurde auch Infrastruktur zur Zubereitung von warmen Getränken in dem Fahrzeug gelagert. Immer wieder wurde der Innenraum auch von weiter angereisten Menschen als Schlafplatz genutzt.

Wir werden die kriminaltechnischen Untersuchungen der Polizei abwarten und gemeinsam mit der Polizei auch die anderen Vorfälle, wo Symbole des friedlichen Braunkohleprotests mutwillig zerstört wurden, diskutieren. Sollte das Fahrzeug tatsächlich durch Fremdeinwirkung zerstört worden sein, dann ist das ein weiterer Anschlag auf den friedlichen, bürgerlichen Protest und stellt einmal mehr alle einseitig vorgenommenen Gewaltzuordnungen durch Aktionen, wie "Schnauze voll" in Frage.

Wir bitten Anwohner und mögliche Zeugen um Unterstützung der polizeilichen Ermittlungen. Und wir fordern alle Menschen auf, Hinweise auf ein mögliches Fremdverschulden, z.B. durch Diskussionen in Sozialen Medien, der Polizei mitzuteilen.

Gleichzeitig bitten wir um Sach- und Geldspenden, um auch für den Herbst und Winter den bürgerlichen Braunkohlewiderstand sichtbar und spürrbar unterstützen zu können.

Solche und ähnliche Vorkommnisse gefährden zunehmend den sozialen Friedens in der Region. Deshalb sind jetzt auch Bürgermeister, Landrat und Ministerpräsident in der Pflicht, deeskalierende Schritte vorzunehmen, Schritte, die nicht nur einer Seite dienen.

Foto: Hubert Perschke


Pressemitteilung der Initiative Buirer für Buir vom 2.09.2018