Hambacher Wald: Schlichtung oder Vernichtung?
RWE rodet im Hambacher Forst

Allen Bemühungen der Initiative Friedensplan zum Trotz scheint der Energiekonzern RWE AG zu beabsichtigen ein großes Waldstück südöstlich der alten A 4 zu vernichten. Entlang der A4 alt wurde in einem Areal bereits großflächig Unterholz entfernt und Bäume wurden markiert.

Noch am 24.10.2016 hatte RWE-Sprecher Guido Steffen gegenüber den Aachener Nachrichten in Zusammenhang mit der Protestaktion Rote Linie A 4_alt erklärt, „dass im Moment nicht feststehe, wann und wo die alte A 4 überschritten wird. Wahrscheinlich sei, dass es „in den nächsten ein bis zwei Jahren“ so weit sein werde.“

„Wenn RWE beginnt südöstlich der alten A 4 den Hambacher Wald zu vernichten, dann ist das eine Provokation und ein Schlag ins Gesicht all derjenigen, die sich seit Monaten im Bündnis Friedensplan engagieren,“ so empfindet es Antje Grothus, Mitunterzeichnern des Friedensplans und aktiv in der Initiative Buirer für Buir.

Auch die vielen Gespräche, die seit dem Frühjahr innerhalb der kohlekritischen Fraktionen geführt worden seien, hätten dazu beigetragen die Situation vor Ort zu befrieden. „Wir haben unseren Beitrag zur Deeskalation geleistet, so Irene Mörsch, 2. Vorsitzende des Vorstandes des Regionalen Katholikenrates Düren. Wenn RWE die rote Linie A4 alt nun überschreitet, dann stellt das eine neue Stufe der Gewalteskalation durch den Energiekonzern dar.“

Eine Rodung dieses Waldbereiches zum jetzigen Zeitpunkt ist, laut Andreas Büttgen, nicht erforderlich. „Durch die Stilllegung von Kraftwerks-Blöcken wird weniger Kohle verbraucht. Darüber hinaus wurden bereits in den Vorjahren ausreichende Flächen gerodet, um den Tagebaubetrieb vorerst weiterführen zu können.“

Neben den 1.000 „Aktion Rote Linie A4 alt“ TeilnehmerInnen und den mittlerweile über 4.450 UnterzeichnerInnen der Petition“ Hambacher Wald retten & Klima schützen“, setzen sich neben dem Bündnis Initiative Friedensplan, einem breiten gesellschaftlichen Bündnis verschiedener auch kirchlicher Organisationen, Parteien, Initiativen und Einzelpersonen und über 420 UnterstützerInnen, auch andere Gruppen für den Erhalt des Rest-Waldes und die A4 als Rote Linie ein. Mona Neubaur, Landesvorsitzende der NRW Grünen forderte im Namen der Grünen Ende Oktober die „Rote Linie“, VertreterInnen der Gewerkschaft ver.di und Mitinitiatorinnen des Änderungsantrages zur ver.di Energiepolitik, forderten am 2.11. in einem offenen Brief an Frank Bsirske den sofortigen Rodungsstopp.

Der Waldpädagoge Michael Zobel lädt am kommenden Sonntag, den 13.11.2016 unter dem Motto "Aktion Rote Linie A4 - keine Rodungssaison 2016/17" zur Wanderung in den Hambacher Wald ein. Start ist um 12 Uhr am Parkplatz Manheimer Bürge. Rote Kleidung, rote Accessoires und rote Grabkerzen können mitgebracht werden. Letztere sollen im Bereich der aktuellen Rodungen als Erinnerung an jeden einzelnen Baum, der in diesem Jahr bereits gefällt wurde, aufgestellt werden.

 

Foto: Hubert Perschke

 

Foto: Hubert Perschke

 

Pressemitteilung der Initiative Buirer für Buir vom 11.11.2016