Zeit für eine politische Entscheidung - möge sie langfristig und zum Wohle aller sein
Ein Gastkommentar von Tim P.
Es wird in den Medien viel diskutiert über die Energiewende und die angeblich großen Problemen. Aber gibt es diese Probleme wirklich? Ich meine Nein. Die Frage ist doch eher, ob sich SPD und CDU vor den Karren der fossilen Monopolisten spannen lassen, oder ob sie eine vernünftige Entscheidung treffen werden, die langfristig gedacht und zum Wohle der Allgemeinheit ist.
Aber ist die Lösung nicht völlig offensichtlich? Ich meine Ja und habe deshalb folgende Einschätzungen und Forderungen an die Politik:
1) Die vier fossilen Monopolisten wollen zahlreiche Kohlekraftwerke abschalten, angeblich auch ein paar der alten Braunkohlekraftwerke. Super, finde ich gut. Die baldige Abschaltung würde nicht nur die Unternehmen entlasten, sondern sich unmittelbar auch positiv auf die Luftqualität und damit auf unsere Gesundheit auswirken. Mein persönlicher Vorschlag fürs Rheinische Revier: Abschaltung aller 300 MW-Blöcke. Diese sind alle über 40 Jahre alt, haben einen Wirkungsgrad von unter 35% und nutzen keine Kraftwärmekopplung. Mit anderen Worten, sie sind völlig ineffizient, weil über 65% der Energie zum Schornstein heraus geblasen wird.
Frimmersdorf:
Block P 1966
Block Q 1970
Weisweiler:
Block E 1965
Block F 1967
Niederaußem:
Block C 1965
Block D 1968
Block E 1970
Block F 1971
Neurath:
Block A 1972
Block B 1972
Block C 1973
2) In den letzten Jahren musste Deutschland an einigen Tagen sehr große Mengen an Strom an unsere Nachbarländer exportieren, so das der Strompreis negativ war und die Netze destabilisiert wurden. Ach deshalb sollten die alten unflexiblen 300 MW-Blöcke vom Netz genommen werden.
3) Wenn die Überkapazitäten von Atom- und Kohlestrom auf ein gesundes Maß reduziert wird, steigt der Preis an der Strombörse wieder und die EEG-Umlage wird dem entsprechen reduziert. Dann wäre wahrscheinlich auch die unsinnige Debatte beendet, dass Erneuerbare Energien (EE) den Strompreis verteuern. Langfristig ist die EE der einzige Energieträger, der langfristig immer günstiger wird und keine Ewigkeitskosten birgt, wie es bei der Atomkraft und Kohle der Fall ist.
4) Sinnvoller Weise würden dann an Tagen, an denen die Erneuerbaren Energien weniger Strom liefern, Gaskraftwerke zum Einsatz kommen können. Und das tolle ist, zahlreiche Kommunen und Stadtwerke haben in jüngster Vergangenheit hocheffiziente Gaskraftwerke gebaut, die nur auf ihren Einsatz warten.
5) Über das langfristige Ziel herrscht große Einigkeit: Ausstieg aus der Atomkraftwerke, weil diese sehr gefährlich ist, Ausstieg aus der Kohlekraft, um den Klimawandel einzudämmen. Die Politik muss jetzt ein konkretes Ausstiegsszenario vorlegen, am Besten mit konkreten Abschaltdaten, wann die Atom- und Kohlekraftwerke vom Netz genommen werden müssen.
6) Armselig ist die Forderung der fossilen Monopolisten, für das Bereithalten von Kapazitäten zur Stromerzeugung mit Kohlekraftwerken finanzielle Unterstützung zu erhalten. Man kann nur hoffen, das die Politiker clever genug sind und das Klammern an der Technik aus dem letzten Jahrhundert nicht auch noch belohnen.
7) Eins ist klar, die Energieriesen haben die Energiewende verschlafen. Dafür verdienen sie kein Mitleid. Ganz im Gegenteil. Der Preise der CO2-Zertifikate muss endlich korrigiert werden. Ich fordere, dass der Preis der CO2-Zertifikate nicht unter den Preis fallen darf, der als Klimafolgenkosten für eine Tonnen CO2 ermittelt wurde/wird.
Ich möchte mit diesen Einschätzung und Forderungen die Diskussion eröffnen, mit dem Ziel den Druck auf die Politiker zu erhöhen und den Kohleausstieg zu beschleunigen.
Die Energiewende kommt eh – die ist nicht mehr aufzuhalten.
Köln, 19. Oktober 2013